-fluid, Fluidity

Fluid (englisch ‚flüssig‘) kann als Nachsilbe für Geschlechtsidentitäten und Sexualitäten benutzt werden, um auszudrücken, dass die Identität oder Sexualität nicht feststehend ist, sondern sich ändert bzw. ändern kann. Beispiele sind genderfluid für eine Person, deren Geschlechtsidentität sich ändert, oder acefluid für eine Person die sich manchmal als asexuell identifiziert, manchmal aber auch als etwas Anderes.

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Das Gendersternchen (*) ist eine Form der geschlechter gerechten Sprache, die alle Geschlechter einschliesst z.B. Leser*innen, Kolleg*innen.

Agender

Agender ist eine Geschlechtsidenität, bei der ein Mensch sich keinem Geschlecht zugehörig fühlt oder mit dem Konzept von Geschlecht nichts anfangen kann.

Ally

Eine Person, die nicht selbst Teil der queeren Community ist, aber diese aktiv unterstützt, Intoleranz zu beenden.

Androgyn

Androgyn bezeichnet eine Geschlechtspräsentation, die sowohl männliche als auch weibliche Elemente hat oder sich in einem Spektrum dazwischen bewegt. Es wird manchmal auch als Beschreibung für eine Geschlechtsidentität benutzt, die sich zwischen männlich und weiblich verortet.

Aromantisch

Eine Person, die keine romantische Anziehung verspürt und/oder kein Interesse an romantischen Beziehungen hat, bezeichnet sich als aromantisch. Dies hängt nicht zwangsläufig mit Asexualität zusammen. Der Begriff Aro ist eine Abkürzung für aromantisch und wird gerne als Eigenbezeichnung und Schirmbegriff für die aromantische Community verwendet.

Asexualität/asexuell

Eine asexuelle Person fühlt keine oder wenig sexuelle Anziehung zu anderen Menschen. Asexualität bewegt sich auf einem Spektrum. Asexualität heißt nicht, dass eine Person zölibatär lebt, zum einen, da das Zölibat eine freie Entscheidung und keine sexuelle Orientierung ist, und zum anderen, weil asexuelle Menschen aus verschiedenen Gründen Sex haben können. Asexualität hängt nicht zwangsläufig mit Aromantik zusammen. Der Begriff Ace ist eine Abkürzung für asexuell und wird gerne als Eigenbezeichnung und Schirmbegriff für die asexuelle Community verwendet.

Binäres Geschlecht

Die Binarität der Geschlechter bezieht sich auf das westliche gesellschaftliche Geschlechtersystem, das nur zwei Optionen (und keine Zwischenstufen) zulässt, nämlich männlich und weiblich.

Biphobie

Biphobie bezeichnet die Diskriminierung von bisexuellen Menschen, welche sich durch z.B. Ablehnung, Wut, Intoleranz, Vorurteile, Unbehagen oder Gewalt äussert. Dies betrifft sowohl bisexuelle Menschen, als auch Menschen, die als bisexuell wahrgenommen werden.

Bisexualität/bisexuell

Eine bisexuelle Person fühlt sich romantisch und/oder sexuell zu Menschen zweier oder mehrerer Geschlechter hingezogen. Allerdings sind Definitionen von Bisexualität sehr verschieden und umstritten.

Cis-Frau

Eine Cis-Frau ist eine Person, die bei der Geburt dem weiblichen Geschlecht zugewiesen wurde und sich auch als Frau identifiziert.

Cis-Mann

Ein Cis-Mann ist eine Person, die bei der Geburt dem männlichen Geschlecht zugewiesen wurde und sich auch als Mann identifiziert.

Cis, Cisgender

Die Vorsilbe ‚cis‘ wird benutzt, um auszudrücken, dass eine Person sich mit dem Geschlecht identifiziert, dem dem Menschen bei der Geburt aufgrund der Genitalien zugewiesen wurde. ‚Cis‘ ist somit das Gegenstück zu ‚Trans*‘

Coming Out

Das Coming Out beschreibt den Prozess, in dem eine Person sich selbst über ihr Geschlecht und/oder sexuelle Orientierung bewusst wird (inneres Coming Out) und beginnt, mit anderen darüber zu sprechen (äußeres Coming Out). Vor allem das äußere Coming Out ist ein lebenslanger Prozess.

Deadname

Ein Deadname ist ein abgelegter, alter Vorname, der meist bei der Geburt gegeben wurde. Gerade für trans* Menschen, die siche einen neuen Namen gegeben haben, kann es extrem verletzend sein, sie mit ihrem Deadname anzusprechen.

Drag King

Ein Drag King performt (übertriebene) Maskulinität im Kontext einer Show, einer Performance o.ä. Drag Kings sind dabei oft Cis-Frauen und sollten nicht mit Trans*Männern verwechselt werden.

Drag Queen

Eine Drag Queen performt (übertriebene) Weiblichkeit im Kontext einer Show, einer Performance o.ä. Drag Queens sind dabei oft Cis-Männer und sollten nicht mit Trans*Frauen verwechselt werden.

Drittes Geschlecht

Es gibt nicht das eine ‚dritte Geschlecht‘, aber manche Menschen verwenden diese Bezeichnung für ihre Gender-Identität, die zwischen männlich und weiblich liegt. Eine Bewegung in Deutschland fordert einen dritten Geschlechtseintrag in amtlichen Dokumenten für nichtbinäre und Inter*Personen.

Dysphorie

Dysphorie empfinden vor allem nichtbinäre und trans* Menschen. Dysphorie ist ein Gefühl von körperlichem oder sozialem Unwohlsein. Manche nichtbinäären oder trans* Personen empfinden Dysphorie, wenn ihre Umwelt sie in einem falschen Geschlecht wahrnimmt, oder wenn ihre eigenen Vorstellungen von ihrem Geschlecht nicht zu ihrem eigenene Aussehen, Verhalten oder Sein passen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass diese eigene Unzufriedenheit auch mit dem Druck und den Erwartungen der Gesellschaft zu tun hat. Viele trans* Personen und manche nichtbinären Personen ergreifen Massnahmen wie Hormontherapien und/oder Operationen, um ihren Körper dieser Wahrnehmung anzupassen.

FLINT

FLINT ist eine Abkürzung, die ausdrücken soll, wer in bestimmten Räumen oder zu bestimmten Veranstaltungen willkommen ist. SIe steht für Frauen, Inter Menschen, Nichtbinäre Menschen und Trans* Menschen.

FLINTA

FLINTA ist eine Abkürzung, die ausdrücken soll, wer in bestimmten Räumen oder zu bestimmten Veranstaltungen willkommen ist. SIe steht für Frauen, Inter Menschen, Nichtbinäre Menschen, Trans* Menschen und Agender Menschen.

Gender

Gender beschreibt auf einer wissenschaftlichen Ebene das sozial konstruierte Geschlecht und auf einer aktivistischen und persönlichen Ebene die Geschlechtsidentität einer Person. Geschlechtsidentität bedeutet hier die persönliche Vorstellung vom eigenen Geschlecht und der eigenen Geschlechterrolle. Innerhalb der Gesellschaft ist Gender das Konzept, nach dem wir verschiedene Ideen wie sozialen Status, Geschlechtspräsentation, Rolle in der Gesellschaft, Lebensplanung und Sexualität in die Kategorien Männlichkeit und Weiblichkeit einordnen.

Gender-Identität

Die Gender-Identität eines Menschen bezeichnet, mit welchen Gender sich ein Mensch selbst identifiziert. Die Gender-Identität eines Menschen muss nicht mit dem Geschlecht übereinstimmen, dem es bei der Geburt zugewiesen wurde.

Geschlechtspräsentation

Die Geschlechtspräsentation bezeichnet die äußere Darstellung vom Geschlecht eines Menschen, beispielsweise durch Kleidung, Gestik oder Verhalten. In der westlichen Gesellschaft wird alle Geschlechtspräsentation entweder als männlich oder weiblich wahrgenommen. Es gibt aber auch Abweichungen wie zum Beispiel androgyne Geschlechtspräsentation.

Heteronormativität

In einer heteronormativen Gesellschaft wird von allen Menschen erwartet, dass sie dya-cisgeschlechtlich und heterosexuell sind. Es wird also davon ausgegangen, dass jede Person nur eins von zwei Geschlechtern hat, entweder männlich oder weiblich, und dass dieses Geschlecht schon bei der Geburt an den Genitalien abgelesen werden kann. Ausserdem wird davon ausgegangen, dass diese Geschlechter sich grundlegend voneinander unterscheiden und sich sexuell und romantisch aufeinander beziehen. Abweichungen davon, z.B. queere und polyamouröse Beziehungen sowie trans* Menschen, werden unsichtbar gemacht und/oder diskriminiert.

Heterosexualität/heterosexuell

Heterosexuell sind Menschen, die sich sexuell zu Menschen eines anderen Geschlechts hingezogen fühlen. Diese sexuelle Orientierung gilt als Norm in unserer Gesellschaft.

Homophobie

Homophobie bezeichnet die Diskriminierung von bisexuellen Menschen, welche sich durch z.B. Ablehnung, Wut, Intoleranz, Vorurteile, Unbehagen oder Gewalt äussert. Dies betrifft sowohl homosexuelle Menschen, als auch Menschen, die als homosexuell wahrgenommen werden.

Homosexualität/homosexuell

Homosexualität bezeichnet die sexuelle Orientierung, bei der Menschen sich zu dem eigenen oder einem ähnlichen Geschlecht hingezogen fühlen. Homosexuelle Männer werden als schwul bezeichnet, homosexuelle Frauen als lesbisch.

IDAHOBIT

IDAHOBIT ist die Abkürzung für International Day Against Homo-, Bi-, Inter- and Transphobia (dt. Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*phobie). Dieser Tag ist am 17. Mai.

Inter, Intersex

Intermenschen sind Menschen, deren körperliches Geschlecht (beispielsweise die Genitalien oder die Chromosomen) nicht der medizinischen Norm von ‘eindeutig’ männlichen oder weiblichen Körpern zugeordnet werden kann, sondern sich in einem Spektrum dazwischen bewegen. Bis heute werden Inter*Kinder nach der Diagnose zu einem (meistens dem weiblichen) Geschlecht umoperiert mit teilweise erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen und psychischen Problemen.

Körperliches Geschlecht [sex]

Das körperliche Geschlecht eines Menschen ist eine gesellschaftliche bzw. kulturelle Konstruktion, bei der verschiedenen Körperteilen, wie beispielsweise Genitalien, Hormonen und Chromosomen, eine Geschlechtlichkeit zugeschrieben wird. Zum Beispiel wird in unserer Gesellschaft ein Penis als Code für Männlichkeit gesehen. „Konstruktion“ bedeutet, dass es kein natürliches körperliches Geschlecht gibt, sondern unsere Gesellschaft dies erst erschaffen hat, zum Beispiel durch die Erwartung, dass alle Frauen Eierstöcke haben. Diese Vorstellung ist aber fehlerhaft und diskriminierend, beispielsweise für inter* Menschen, deren Körper nicht in das zweigeschlechtliche System passen. Außerdem sagen Körpermerkmale nichts über das Geschlecht aus, mit dem sich eine Person identifiziert. So kann es beispielsweise auch Männer geben, die Brüste und eine Vagina haben.

Label

Ein Label (englisch, ‚Bezeichnung, Etikett, Kennzeichen‘) ist eine Bezeichnung, die Menschen benutzen, um ihre Sexualität und/oder ihre Geschlechtsidentität zu beschreiben z.B. lesbisch, Schwul, bi+sexuell, a_sexuell, trans*, inter*, nonbinary und queer. Der Sinn von Labels ist, dass Menschen eine gemeinsame Sprache haben, mit der sie sich über ihre Gefühle und Erfahrungen mit Geschlecht und Sexualität austauschen können. Demnach sind Labels dann gut und sinnvoll, wenn Menschen sie für sich selbst bestimmen können, aber nicht, wenn sie anderen unfreiwillig aufgedrängt werden.

Monogamie

Monogamie bedeutet "Einehe" und beschreibt, dass eine Person nur mit einer Person auf einmal verheiratet ist.

Nichtbinär

Als nichtbinär oder nonbinary bezeichnen sich Menschen, die sich nicht als Mann oder Frau identifizieren, sondern als beides gleichzeitig, zwischen männlich und weiblich oder als weder männlich noch weiblich.

Pansexualität/pansexuell

Pansexuelle Menschen fühlen sich zu Menschen aller Geschlechter körperlich/sexuell hingezogen und/oder ihre sexuelle Anziehung basiert nicht auf dem Geschlecht des*der anderen.

Passing

Passing bedeutet, dass eine Person als das Geschlecht gelesen bzw. anerkannt wird, als das sie gelesen bzw. anerkannt werden möchte. Dieser Begriff ist besonders wichtig im Kontext von Trans*geschlechtlichkeit.

Polyamorie

Polyamore Menschen verlieben sich in mehr als eine Person auf einmal und können romantische und/oder sexuelle Beziehungen mit mehr als einer Person haben. Es ist wichtig, dass alle Beziehungs- und/oder Sexualpartner über dieses Arrangement Bescheid wissen und damit einverstanden sind.

Polygamie

Polygamie bedeutet "Vielehe" und bezeichnet eine Form der Ehe, bei der mehr als nur zwei Personen verheiratet sind. Es geht dabei meist um eine Person, die mehrere Ehepartner*innen hat, und nicht um eine Gruppe von Personen, die alle miteinander verheiratet sind.

Queer

Im Englischen war ‚queer‘ lange Zeit ein Schimpfwort, insbesondere gegenüber schwulen Männern. Heute wird der Begriff aber meist positiv als Selbstbezeichnung gebraucht, vor allem von Menschen, die ihre Identität als ‚außerhalb der gesellschaftlichen Norm‘ ansehen. Außerdem kann queer als Überbegriff für Menschen benutzt werden, die nicht in die romantischen, sexuellen und/oder geschlechtlichen Normen der Gesellschaft passen.

Regenbogenfamilie

Eine Regenbogenfamilie ist eine Familie, in der eins oder mehrere Elternteile nicht heterosexuell und/oder dya-cisgeschlechtlich sind.

Sexuelle Orientierung

Die sexuelle Orientierung eines Menschen beschreibt, welches/welcher Geschlechter sich ein Mensch emotional, körperlich und/oder sexuell hingezogen fühlt, unabhängig von der sexuellen Praxis und der sexuellen Präferenz.

Trans*

Trans* ist ein Überbegriff für trans*sexuelle, trans*idente und trans*gender Menschen, also allen Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, dem sie bei der Geburt zugewiesen wurden. Das Sternchen (*) wird als Platzhalter gedacht, an das sich alle Trans*-Identitäten anhängen können

Trans*frau

Trans*frau bezeichnet Menschen, die bei der Geburt männlich zugewiesen wurde, die sich aber als weiblich oder eher weiblich identifizieren.

Trans*mann

Trans*mann bezeichnet Menschen, die bei ihrer Geburt dem weiblichen Geschlecht zugewiesen wurden, die sich aber als männlich oder eher männlich identifizieren.

Trans*phobie

Trans*phobie bezeichnet die Diskriminierung von Trans*Menschen, welche sich durch z.B. Ablehnung, Wut, Intoleranz, Vorurteile, Unbehagen oder Gewalt äussert. Dies betrifft sowohl Trans*Menschen, als auch Menschen, die als trans* wahrgenommen werden.

Trans*gender

Trans*gender ist ein Überbegriff für alle Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, dem sie bei der Geburt zugewiesen wurden. Die Geschlechtsidentität ist hier nicht nur auf die Positionen ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ beschränkt, sondern wird als unendliches Spektrum gesehen.

© Queer Lexikon: https://queer-lexikon.net